Alfio Sacco, 1950 in Sizilien geboren, lebt und arbeitet in Zürich.
Fotos, die als Bilder taugen, entstehen nicht durch willkürliches, zufälliges Abdrücken sondern durch „genaues Hinsehen“, die bewusste Wahl von Motiv und Ausschnitt, die Entscheidung für den Klick im richtigen Moment und manchmal auch durch viel Geduld. So kann es sein, dass Alfio Sacco frühmorgens loszieht, um einen bestimmten Schatten auf einer von ihm entdeckten Oberfläche einzufangen oder Stunde um Stunde wartet, bis die Sonne macht, was er sich als Licht vorgestellt hat. Auch die Decollagen sind Zufallsprodukte und versinnbildlichen Zeitprozesse. Bei der Entdeckung von Resten aufgeklebter Plakate und von Aufklebern auf Wänden, Trafokästen, Türen, denkt Alfio Sacco an Geschichten.
Gegenstände werden in neue Zusammenhänge eingereiht, Botschaften überlagert. Wie in mittelalterlichen Palimspesten kann häufig noch erahnt werden, was unter der oberen, sichtbaren Schicht lag. Dass der Zufall nicht zufällig geschiet, sondern von einer Wahrnehmungspraxis behrührt, die bis dahin wenig beachtete Strukturen und Inhalte als plötzliches Aufleuchten neuer Kontexte und eine damit als aktuell relevante Aussagen für die Gegenwart begreift. Der Zufall ist somit ein Endecken von etwas, nach dem man sucht. Weil gewöhnlich weiss, der mit dem Zufall bewusst operiert, wo er hingehen muss.